Der Begriff „Claim“
Der Begriff Claim taucht im Marketing auf, dort vor allen Dingen in der Werbung, und wird auch als Slogan bezeichnet. Meistens formuliert ein Claim ein Versprechen, oder eine Botschaft mit erklärenden Worten. Er drückt eine bestimmte Haltung aus, sei es zu ganz speziellen Thema oder aber auch zum Leben, wie begegne ich diesem. Etwas Spezielles, dennoch sehr Typisches von einem.
Was für Gedanken ich mir gemacht habe
Nun, was verkörpert meine Haltung zum Leben in einem Satz? Was ist typisch für mich? Wofür stehe ich? Alles Fragen, die ich mir gestellt habe. Und vor allen Dingen, was will ich für meine Leser? Welche Art von Vision habe ich? Was können Sie erwarten?
Der Satz „Take Georgios and dance wherever you are!“ ist mir nicht gleich in den Sinn gekommen. Dies dauerte etwas. Zuerst hielt ich mich eher an etwas „Marktschreierisches“, kurz knapp, eben kurz und prägnant. Was dann auch typisch Claim wäre. Ich hatte den Satz schon da, dachte aber, ich müsste ihn kürzen wie z.B. nur „dancing in the libary“ oder noch kürzer „just dance“. Doch am Ende merkte ich, dass nur der vollständige Satz, das ausdrückt was ich damit sagen will. Zuerst hieß er „Mit Georgios in der Bibliothek tanzen“ und als ich diesen Beitrag schrieb kam am Ende „Take Georgios and dance wherever you are !“ heraus. Und das ist er jetzt für mich, mein Claim. Falls mir irgendwann etwas anderes über den Weg läuft, okay. Aber nun möchte ich zusammen mit Georgios tanzend in der Bibliothek erst einmal meinen Weg auf diesem Blog gehen bzw. tanzen;-)
Die Geschichte mit Georgios
Der Name im Claim „Georgios“ ist kein Fantasiename. Ich habe tatsächlich mit ihm in der Bibliothek getanzt. Das war in meinem Studienjahr in London. Meine Uni war eine kleine, bescheidene ganz im Westen von London, Thames Valley University in West-Ealing. Das Jahr war sicherlich eines meiner schönsten Jahre in meinem Leben. Dabei war das rechtswissenschaftliches Studium Nebensache. Viel spannender waren die vielen anderen Nationalitäten der Mitstudierenden und die doch etwas andere Kultur in England. Georgios war einer meiner juristischen Kommilitonen, ein Grieche. Klein, mit stechend blauen Augen und eher schütterem Haar und doch der eher zurückhaltende und unscheinbare Typ. Tja, und eines Tages, wir standen im Flur vor dem Eingang der Bibliothek, da überkam mich eine so große Freude (irgendwie aus dem Nichts), die ich ausdrücken wollte. Und so kam ich auf die Idee zu tanzen. Aber nicht alleine 😉 Denn nur geteilte Freude ist doppelte Freude:-) Es war wie ein Sog von mir, jemand anderes zu „schnappen“. So fragte ich Georgios “ Willst du mit mir tanzen?“. Was soll ich sagen, er schaute mich groß an , lächelte einerseits verlegen, anderseits war da aber auch eine Art von neugieriger Freude und er lachte. Und ich sah das eindeutig als „ja“, und so ging es in den „Ballsaal“ und wir tanzten einmal durch die Bibliothek. Die dortigen Studenten schauten aber nicht komisch, sondern lächelten, Engländer eben 😉 . Es war eine so schöne Erfahrung, die mir bis heute in Erinnerung geblieben ist…und Georgios bestimmt auch.
Was dieser Claim über meine Haltung aussagt
In der von mir geschilderten Situation ist das Tanzen einfach meiner inneren Empfinden gefolgt . Es war der Ausdruck dessen, was gerade in mir ist, Freude. Und der war es egal, wo ich mich gerade befinde. Ich kann so etwas auch nicht planen. Es ist da oder nicht. Meine Mutter hat schon immer über mich gesagt „bei Sandra weiß man nie, was für Ideen sie demnächst hat“. Ja, und so ist es. Überraschende, ungewöhnliche Ideen, die irgendwie immer aus meinem tiefster Seele kommen. So bin ich schon spontan über Zäune geklettert, um eine Autogramm vom aha Sänger Morton zu ergattern, wobei es mir es letztendlich ausreichte, nur einmal dieses Gefühl eines Groupie zu haben und das mit 39 Jahren. Darin inbegriffen war natürlich eine aufgerissene Jeans. In all diesen Situationen habe ich nichts geplant oder mich vorher eingestimmt mit Kerzen etc…nach dem Motto „jetzt bin ich mal kreativ“, nein, sie kamen in sogenannten Alltagssituationen bzw. Situationen, wo ich nicht im entferntesten an das gedacht habe, was dabei heraus kam.
Die Kreativität kommt überraschend, ich meine, die wirklichen guten Ideen, die irgendwie eine Verbindung zu etwas haben, was wir nicht erklären können. Und wenn wir frei sind, ohne Verstandesdenken, wenn wir z.B. unter der Dusche stehen, dann hat die Kreativität auch den Raum sich zu entfalten. Und dann ist der Zeitpunkt, das auszudrücken, was in dir ist. Die Tore sind geöffnet. Tanze, spiele, male oder schreibe dir die Ideen auf, sprich sie aufs Tonband, schieße aufs Tor, umarme einen Menschen, küss den Hund. Mache es einfach!
Und das mit dem Tanzen ist irgendwie eine Manie von mir. Schon als Kind, mein Cousin erinnert sich noch gut daran, da er mich damit immer aufzogen hat, habe ich mit Skatspielkarten Dame und König „Tanzen“ gespielt. Das sah so aus, dass die eine Karte die andere aufgefordert hat „Wollen wir miteinander tanzen?“. Ich weiß nicht, ob ich diesbezüglich zu viele romantische Filme geschaut habe. Dennoch, für mich beinhaltete diese Aufforderung zum Tanzen immer eine Aufforderung zum Spielen, das Spiel des Lebens zu spielen in seiner authentischsten Form ever. Und es ist so schön mit anderen gemeinsam zu spielen, da verdoppelt sich die Freude am Spielen.
Weshalb ich finde, dass wir alle einmal mit Georgios in der Bibliothek tanzen
Mit Georgios in der Bibliothek tanzen oder auch genau dort, wo du gerade bist, das ist das Lebensgefühl, dass unsere Alltagskreativität am besten zeigt. Egal wo du bist, wer du bist, mit wem du bist, wie es dir geht, was das Außen macht, was du anhast, ob ein Ballkleid oder nicht, in diesem Moment bist du ganz in deinem Ausdruck, was in dir ist. Und diese aus deinem inneren geborene Spielfreude steckt an. Sie erweitert deinen Horizont auf eine charmante Art und Weise. Und dabei jemanden in unsere Welt mitzunehmen, zusammen zu spielen, was gibt es Schöneres? So, take Georgios and dance wherever you are 🙂