Möglichkeitenrausch – Eine Woche der visuellen Entdeckungen

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Einleitung

In dieser Forschungswoche im Mai 2023 dreht sich alles um die Möglichkeiten. Es ist ein wirkliches Lieblingsthema von mir geworden. Alles fängt an mit dem Raum der Möglichkeiten. Sobald wir geboren werden, haben wir unzählige Möglichkeiten unser Leben zu gestalten, wir haben zahlreiche Möglichkeiten uns für einen Partner zu entscheiden, was wir arbeiten möchten und egal welches Problem du hast, es gibt viele Möglichkeiten dieses anzugehen. Möglichkeiten zu haben, das ist Freiheit!! Du hast die Wahl. Und genau diese Auswahl an Möglichkeiten hat mich sehr fasziniert in meiner Kreativtrainerausbildung, man könnte fast schon sagen ein „Gamechanger“ ;-). Denn Möglichkeiten geben dir immer einen Handlungsspielraum und du fühlst dich wie ein Kind in einem Süßigkeitenladen. Ich gebe zu, ich hatte eine Hang zum schwarz-weiß Denken. Da war nicht allzu viel Buntes oder Graues und genau dies lässt dein Leben eingeschränkt sein. Deshalb lade ich dich ein, eine Woche mit mir durch den Süßigkeitenladen zu schlendern und dich an der Fülle zu berauschen. Du wirst sehen wie es dein Gedankenkonstrukt erweitert, du dich leichter und vertrauensvoller fühlst.

In der Praxis heißt dies nun eine Woche lang vom 1.Mai bis 7.Mai insgesamt 7 Motive oder mehr zum Thema Leuchtturm zu malen zeichnen, collagieren…. alle Möglichkeiten, die du dir auf einem Blatt Papier vorstellen kannst (irgendwie muss ich es eingrenzen). Wenn du allerdings Lust verspüren solltest, es auf auf weitere Materialien auszudehnen, dann gerne. Und der Leuchtturm ist mir vor zwei Wochen in den Sinn gekommen, weiß auch nicht warum. Was spricht dich sonst an?

Jeden Tag teile ich mit euch mein „Werk“, meine Möglichkeit, den Leuchtturm visuell umzusetzen und schreibe meine Gedanken dazu auf. Verfolgt mich dazu auch gerne auch auf instagram in den storys. Und das Wichtigste, mach mit! !!!! Nimm dir ein Stift oder Farben, Papier und suche dir etwas, das dich anspricht oder nimm´ dir ein Buch und gehe mit dem Zeigefinger auf ein Wort (am besten ein Nomen). Jeden Tag eine neue Version dieses Begriffes. Dein Gehirn freut sich und dein Unterbewusstsein auch 😉

Bis Montag, Sandra

Aufgabe:

Einen Leuchtturm auf verschiedenste Art und Weise über einen Zeitraum von einer Woche darzustellen, um die Vielseitigkeit der Möglichkeiten aufzuzeigen.

Montag, 1.Mai 2023 – Tag 1

Heute Morgen, als ich aufwachte, kam mir noch eine wunderbare Idee zu der Forschungsreise. Ich verbinde das Malen mit einer aktuellen Problemstellung. Statt also „nur“ visuelle Möglichkeiten eines Leuchtturms aufzuzeigen, habe ich mir noch eine Fragestellung zu dem Problem herausgesucht. Analog zu meinen gemalten Möglichkeiten, entdecke ich dann auch vielleicht eine Möglichkeit zu meiner aktuellen Situation, die ich noch gar nicht bedacht habe. Meine Fragestellung könnte dabei lauten „Was ist der nächste Schritt….?“, „Was muss ich bei dieser Entscheidung beachten?“, „Was kann ich zu diesem Zeitpunkt tun, damit ….von Erfolg gekrönt ist?“ Ich nehme mir an dieser Stelle heraus, meine Fragstellung für mich zu behalten, ist mir dann doch etwas zu persönlich:-)

Intuition und Kreativität

Intuition und Kreativität

Ich kann mir gut vorstellen, dass einen dies zu einer Antwort führt. Denn das Malen von Möglichkeiten überträgt sich analog auch auf die Gedanken, auf das Finden von Lösungen. Zudem bist du konzentriert und eine Fragestellung schwingt mit. Wir schalten somit bewusst unsere Intuition mit ein. Denn wie oft grübeln wir über etwas nach und finden doch keine adäquate Lösung. Das gilt es nun in dieser Woche herauszufinden.

Mein Leuchtturm am 1. Tag. Entschieden habe ich mich heute für eine Bleistiftskizze, relativ naturgetreu;-) Dazu kommen noch ein paar Tiere, Wolken, das Meer und ein kleines Segelboot.

Nebenbei habe ich meine Frage auf einem Zettel über das Bild gelegt und mir sobald mir etwas auffiel immer mal wieder kleine Notizen gemacht. Interessant dabei auch, dass ich mich für einen Leuchtturm entschieden habe. Das alleine sagt schon etwas zu meiner gestellten Frage aus.

Dieses Bild ist eine Möglichkeit das Thema Leuchtturm mit Papier und Stift, Farbe umzusetzen. Und es fühlt sich irgendwie beruhigend gleichzeitig aufregend an, noch weitere Bilder zu erstellen. Es gibt noch mehr Möglichkeiten und ich kann so viele erstellen wie ich derzeit möchte. Es geht noch nicht um eine Entscheidung, eine Festlegung, sondern nur um das Ausprobieren. Ich bin gespannt, was sich noch zeigt.

Machst du mit? Welches Motiv hast du dir gewählt? Und wie sieht dein Bild aus? Was sprang dir als erstes in den Kopf?

Dienstag, 2.5.2023 – Tag 2

Heute hatte ich mal Lust so richtig mit „Schmackes“ etwas zu malen und Farbe durfte auch dabei sein. Und dann habe ich mich kurzerhand für das Licht entschieden, welches vom Leuchtturm ausgeht. Das Licht in gelb mit seinem Strahlen und Leuchten, welches sich immer hin und her bewegt.

Und es war ein Genuss dies zu malen. Die Pinselstriche von ihrer Dynamik her hatten eine Art Feuer-Qualität und die Farbe macht einfach gute Laune. Und was so toll ist, es ist ein Aspekt von dem Leuchtturm, der einem nicht sofort einfällt. Es ist etwas Verstecktes und doch Sichtbares. Es ist nur ein Ausschnitt, der die absolute Lebendigkeit des Leuchtturms zeigt. Sein Leuchten immer wieder. Man könnte es als Titel auch “ Lebendigkeit“ nennen. Ja , das trifft es für mich. Ich bin gespannt, welche Aspekte der Leuchtturm mir noch zeigt…welche Möglichkeiten in ihm stecken.

Was ich von heute noch mitnehme? Es ist spannend, auf was wir uns bei einem Motiv fokussieren und sagt doch so viel über uns aus, über unsere aktuelles Problem, unsere Lösungen, den Möglichkeiten. Ich habe mir heute z.B. zu meiner Fragestellung folgendes notiert: mit Kraft- positiv – Sonne – Blick in die Sonne – Feuer-Energie- Lebendigkeit- Konzentration – Detail.

Des weiteren finde ich es spannend und hilfreich den geschaffenen Möglichkeiten (Bildern) einen Namen zu geben. Dies verdeutlicht noch einmal die Essenz der Möglichkeit.

Mittwoch, 3.5.2023 – Tag 3

Und weiter geht es mit den Möglichkeiten. Das Schöne dabei ist, dass man einfach alles ausprobieren kann, einfach machen ohne dass dabei ein vorzeigbares Ergebnis herauskommen muss. Es ist nur eine angedeutet Möglichkeit, ein Schritt vor der tatsächlichen Verwandlung bzw. Umsetzung. Also, die absolute Ausprobierphase!! Und die macht so viel Spaß! Auf der einen Seite ist es toll, alles auszuprobieren, doch manches Mal bleibe ich auch irgendwo stecken, und möchte dies weiter vertiefen, weil ich es so toll finde. Und gerade das ist manchmal nicht so gut. Denn dann legst du dich vorschnell fest, ohne dir die weiteren Möglichkeiten angeschaut zu haben. Und so weit ich dies bisher beobachten konnte in meiner kreativ-künstlerischen Ausbildung und auch im „echten“ Leben, machen wir dies schnell und geben uns vorschnell mit etwas zufrieden. Vielleicht aus dem Grund, weil uns das irgendwie bekannt vorkommt, es noch in unserem Vorstellungrahmen ist.

Mein Bild heute habe ich aus voller Freude gemalt. Einfach los, ich wollte was mit Wasserfarben malen. Uns es muss auch derzeit relativ schnell gehen, da ich etwas unter Zeitdruck stehe. Es hat so viel Spaß gebracht, einfach auszuprobieren. Und aus dem Bild entstanden für mich wieder eine Reihe von Möglichkeiten, wie ich an ein anderes Motiv herangehe. Z.B. nur Aquarellfarben, nur zwei Farben, oder auch nur alles schön strukturiert mit schwarz umranden, also schwarz-weiß. Das Schöne an den Möglichkeiten ist das Spiel und sich intensiv mit einem Motiv beschäftigen ohne ein konkretes Ergebnis zu generieren. Und doch ist gleichzeitig wie oben erwähnt das Durchhalten an dem Ausprobieren auch eine Herausforderung.

Donnerstag, 4.5.2023 – Tag 4

Heute morgen, sehr früh, habe ich gleich mit der nächsten Möglichkeit eines Leuchtturms angefangen. Und mir war nach Kleben und Ausschneiden aus Zeitungen und Zeitschriften. Dabei ist etwas eingetreten, was ich überhaupt nicht vermutet habe oder geahnt. Ich habe mich quasi in mein Bild verliebt…so einfach es auch ist. Es berührt mich sehr und der Titel für dieses Bild ist aus mir herausgekommen “ In der Mitte angekommen“. In solchen Momenten ist es mir immer egal, was andere davon halten, was sie denken oder sagen, sprich, ob sie mich bewerten. Denn wenn bei mir etwas angerührt wird, dann ist dies etwas sehr Persönliches – nur für mich.

Im einem Prozess, in dem es aber darum geht so viele Möglichkeiten zu schaffen wie möglich, ist dies gerade eine sehr kritischer Moment. Denn am liebsten würde ich jetzt aufhören. Ich finde, dass es für mich gelungen ist. Und die Frage stellt sich dann „Was soll da noch kommen?“ Und genau an diesem Punkt gilt es weiterzumachen. Und sich immer und immer wieder die Frage zu stellen „Was noch? “ und nicht schon vorher abzubiegen. Mag angehen, dass nichts mehr kommt, aber du weißt es nie. Deshalb muss ich mich jetzt für morgen ein wenig zwingen der Frage zu folgen „Was noch?“

Und ich bemerke bei mir selbst jetzt gerade, dass ich anfange zu bewerten, mein eigenes Bild. Und genau das ist ein „No Go“ im Prozess so viele Möglichkeiten zu erschaffen wie möglich. Es geht nur ums Sammeln, nicht um das Bewerten. Ich bin gespannt wie ich morgen an die Sache herangehe, was ich dabei denke und fühle.

„In der Mitte angekommen“……was auch immer das für jeden heißen mag und was er damit verbindet…..

….und es ist auch wichtig zu wissen, dass selbst, wenn man letztendlich nach all den Möglichkeiten, die man gesammelt hat, sich für eine entschieden hat, der Prozess der Möglichkeiten wieder von vorne beginnt. Denn dann geht man ins Feintuning, einen Schritt tiefer. Dies bedeutet, dass ich mit meinem jetzigen Leuchtturm auch noch wieder andere Varianten/Möglichkeiten durchspiele. Bis irgendwann der Zeitpunkt des endgültigen Loslassens gegeben ist. Zum besseren Verstehen des kreativen Prozesses und warum es für mich das Atmen darstellt (Ein-Aus, Konzentration- Erweitern) liest du in meinem Blogbeitrag zum kreativen Prozess.

Freitag, 5.5.2023 – Tag 5

Was soll noch kommen , fragte ich mich früh am Morgen. Und heute spät nachmittags kam wieder eine Idee/Möglichkeit des Weges gekommen. Es ist wohl das Vertrauen und den Blick nach vorne gerichtet, was einem immer wieder Ideen beschert. Und vor allen Dingen habe ich nicht an meinem gestrigen Leuchtturmbild festgehalten.

Was mich immer etwas frustriert, dass ich meine Idee im Kopf nicht so aufs Papier bringen kann. Das können wirklich echte Künstler, dazu zähle ich mich nicht. Ich habe es da mehr mit der künstlerisch psychologischen Richtung. Und dennoch und vielleicht gerade deshalb macht es mir Freude. Dieses Mal sollte mein Leuchtturm etwas Menschliches bekommen, angeregt durch das Streifenmuster dachte ich an Ringelrollkragenpullis und dann kam die Idee, die Arme als Wolken darzustellen, den Kopf als Sonne, die Sonnenstrahlen als Zöpfe und die Haarspangen als Vögel. Ja, es kam dann alles peu a peu. Und irgendwie mag ich dieses Malerei. Es hat so etwas Plakatives an sich, die Farben so klar. Und bei dem Malen fiel mir der Schwung des Pinsels bei den Wolken auf, deren Form und Bewegung ich durch Pinselstriche visuelle betonen konnte. Das ist das Tolle einfach ohne professionelle Anleitung zu malen. Du entdeckst DEINE ganz eigene Welt und malst eben nicht nach Vorlage bzw. wie du zu malen hast. Es kommt mir vor wie auf einer Entdeckungsreise und ja, es ist auch eine Forschungsreise!!! Und du schulst dabei sehr deine Beobachtungsfähigkeit, dein Inneres, deine Selbstreflexion.

Und wieder eine andere Art einen Leuchtturm darzustellen, sehr vermenschlicht. Die erste Idee hat weitere Ideen beim Malen hervorgeholt. Das ist das Schöne am Möglichkeiten schaffen, es kommt eine Möglichkeit nach der anderen und zeigt einem dazu weitere Möglichkeiten auf.

Ein sehr lieber Mensch gab diesem Bild den Titel „Pippi Leuchtturm“, sehr passend finde ich!

Samstag, 6.5.2023 – Tag 6

Angeregt durch das gestrige Bild, in welchem mir die Wolken so gut gefallen haben, wollte ich diese mehr in den Vordergrund rücken. Und mir war irgendwie heute nach pastelligen Farben zumute. Also kramte ich Bonbonfarben heraus und hatte den Eindruck von einem Bild aus der Karibik. Was interessant war, am Anfang vor ein paar Tagen, ging es mir noch um den Leuchtturm. Heute z.B. mehr um die Wolken. Der Blick verschiebt sich und es zeigt sich etwas, was man am Anfang gar nicht erwartet hat. Dies kommt beim Machen, beim sich Beschäftigen mit etwas. Es ist wie nach etwas in der Tiefe graben, was uns wirklich berührt (vielleicht ist mein Nachname deshalb Beimgraben;-). Dabei ist es letztendlich egal mit welchem Motiv wir anfangen. Das, was als Idee in uns steckt, wird sich zeigen.

Bonbonfarben, eine leicht Brise Karibikflair, in meinen Leuchtturmbilder. Der Titel lautet „Träumereien“.

Sonntag, 7.5.2023 – Tag 7

Der letzte Tag meiner Forschungsreise. Es fiel mir heute sehr schwer ein Bild zu malen. Zum einen, weil ich merke , dass meine malerischen Qualitäten begrenzt sind und zum anderen war der Wunsch da, meine geliebten Wolken zu vertiefen. Wieder eine Gefahr im Prozess des kreativen Prozesses, wenn man erst bei der „Bergung“ der Möglichkeiten ist. Manchmal möchte man etwas vertiefen, was man entdeckt hat. Mir juckt es quasi in den Fingern diese Wolken zu vertiefen. Dennoch habe ich mich heute noch einmal zu einem Bild aufgerafft, es war echte Disziplin!!! Das Vertiefen ist in der Phase des „Möglichkeitenrauschs“ noch nicht angesagt. An sich hatte ich heute im Sinn, einen Leuchtturm mit Schatten zu malen. Klappte nicht so;-) Dabei wäre eine Skizze dazu völlig ausreichend gewesen. Doch an dieser Stelle siegte mein Perfektionismus. Und genau dieses Bild eines Leuchtturms mit Schatten wird mich nicht in Ruhe lassen bis ich es aufs Papier gebracht habe. So habe ich mich erst einmal für eine andere Möglichkeit entschieden, nämlich die, das Bild eines Leuchtturm, in welchem dieses in alle Einzelteile zerlegt ist. Wäre bestimmt auch spannend gewesen alle Bauteile visuell vor sich zu haben. Mich sprachen bei dem Gesamtbild eines Leuchtturms vor allen Dingen das Meer und die Wolken an. Wobei, die Tür des Leuchtturms könnte auch noch spannend wirken. Vor allen in einer Bilderreihe mit verschiedenen Türen. Das Zerlegen in kleine Teile ist ebenso wie das Vergrößern von Ausschnitten eine gängige Methode im kreativen Prozess, um auf neue Ideen zu kommen. Es geht dabei stetig um einen Perspektivwechsel.

Dieses mal habe ich mein Bild plus Umgebung eines Leuchtturms in Einzelteile zerlegt. Mich sprechen nach wie vor vor allen Dingen die Wolken, speziell auch in bonbonfarben an. Dieser Idee werde ich sicher bald einmal nachgehen.

Dies war das letzte Bild zu der aktuellen Forschungsreise. An sich wäre es toll, es noch weiter zu verfolgen, über das malerische Medium hinaus. So könnte ich mir beispielsweise ein Kartenspiel vorstellen mit unterschiedlichen Leuchttürmen, ein Theaterstück, eine Meditation, ein Gedicht. Vielleicht ein anderes Mal. In der kommenden Woche schreibe ich eine Zusammenfassung und ein Fazit dazu.

Zusammenfassung und Fazit

Anbei alle 7 Bilder auf einen Blick…und ich sage euch, dass macht was mit einem. Es ist so, als ob all deine inneren Anteile sich auf einer großen Feier treffen. So verschieden und doch gleichzeitig so ähnlich.

Für mich ein besonderer Augenblick alle 7 auf einen Streich anzuschauen.

7 Tage lang jeden Tag eine neue Möglichkeit erschaffen, das war die Aufgabe. Gewählt das Motiv „Leuchtturm“, welches  eingegrenzt auf das Medium Malen begrenzt wurde. Möglichkeiten sind einfach nur Vorschläge, die noch nicht ausgiebig ausgearbeitet werden. Sie beinhalten die Faszination des Augenblicks. Und in der Vielfalt findet sich dabei vielleicht eine Möglichkeit – eine Idee – welche noch anfangs so klein herausschaut, und sich dann im Laufe des Prozesses als etwas ganz Großartiges entpuppt.

Ich habe ein paar Punkte aufgelistet, die mir während des „Möglichkeitenrausches“ aufgefallen sind.

  1. Einfach anfangen!

Auch wenn du denkst, du weißt nicht genau, wie du etwas gestalten willst oder was du gestalten willst, fange einfach an. So entstand aus meiner anfänglichen Idee einen Menschen mit einem Ringelshirt zu malen auch die Verbindung Vögel als Haarklammer, die Sonnenstrahlen als Zöpfe und die Wolken als Ärmel darzustellen. Das hatte ich vorab nicht im Kopf. Es taucht etwas auf, was du gar nicht vermutet hast.

2. Entdecke deine Faszination, halte diese fest!

Du malst das vorgegebene Motiv und dann taucht doch etwas auf, was deine Blickrichtung sehr stark darauf lenkt. Und das ist vielleicht eine ganz neue Idee. Es ist so, als ob du auf dem Weg läufst und dabei noch andere kleine Schleichwege entdeckst. Notiere dir diese und greife diese a ein andermal auf. Bei mir lag eine Faszination bei den Wolken mit ihre Formen und auf den Farben, die Karibikflair ausstrahlen.

3. Mache weiter!

Dies gilt vor allen Dingen, wenn du glaubst schon eine tolle Möglichkeit zu sehen. Du willst dies meist schon als Idee herauspicken und fühlst dich wie ein grandios Kreativer. Nein, mache weiter, frage dich „Was noch?“. Das Sammeln von Möglichkeiten benötigt Disziplin. So war ich nach meinem Collageleuchturm am 3. Tag an sich schon gesättigt, wurde aber belohnt mit den „Wolkenärmeln“ am 4. Tag, die richtiges Interesse nach sich zog.

Dieser Punkt des „ich habe doch schon eine Idee“ ist wohl einer der kritischsten Momente beim Sammeln von Möglichkeiten. Es hilft sich dabei bewusst zu machen, dass man sich noch in der Phase des Sammelns befindet. Und dann sich an Momente erinnern, wo es doch trotz Voreingenommenheit noch zu etwas viel Faszinierendem kam.

4. Höre auf mit dem Bewerten!

 Gerade beim letzten Bild habe ich wieder angefangen zu bewerten. Dabei ging es nur um Möglichkeiten. Es ist sogar in dieser Phase sehr hilfreich, oberflächlich und überhaupt nicht perfekt zu sein. Im Grunde ist das Oberflächliche, das Fahrige, ja, schon fast das „Dahingerotzte“ das wirkliche Perfekte im „Möglichkeitenrausch“.

5. Gebe deinen Bildern einen Titel!

Zum einen mag ein Titel dich einengen, da du das Bild festlegst, zum anderen macht es dich aber aufmerksam auf ein ganz anderes Thema, welches hinter deinem Motiv steckt. Ich persönlich fand es spannend, da sich dadurch eine gewisse Essenz herauskristallisierte, das Thema hinter dem Thema.

6. Fokussiere dich einzig und allein auf die Sammlung von Möglichkeiten!

Die Aufgabe, die mir in den Sinn kam, war vorab eine Frage zu stellen. Nach wie vor finde ich dies eine klasse Idee😉. Dennoch würde ich den Fokus beim Möglichkeiten sammeln nicht noch mit einer Frage koppeln, das war dann doch etwas zu viel. Dies würde ich ein anderes Mal getrennt machen. Vielleicht entwickle ich daraus auch noch mal eine Übung.

7. Nehme dir einen Zeitabschnitt am Stück!

7 Tage lang jeden Tag eine Möglichkeit, das war für mich soweit zeitlich machbar. Dennoch – es ist vorteilhaft sich einmal einen ganzen Tag dafür Zeit zu nehmen. So kommt man richtig rein in diese Leuchtturmwelt, und springt von Pontius zu Pilatus. Genau das, was gewollt ist. Und du kommst eher noch in eine Leichtigkeit herein. Jeden Tag ein Bild hat schon wieder etwas sehr Bedeutendes und das ist eher kontraproduktiv.  Zudem kommst du tiefer in dein Bewusstsein, du tauchst quasi ein, denn das Malen von unterschiedlichen Bildern ist wie das Assoziieren von Worten.

Etwas anderes wäre es dabei, wenn du diese Sammlung für einen längeren Zeitraum , z.B. jeden tag ein Bild 4 Wochen lang. Ich könnte mir vorstellen, dass dies dann eine Art Routine annimmt. Je mehr Bilder, desto weniger Gewicht liegt auf der Qualität. Da siegt dann die Quantität. Darum geht es beim „Möglichkeitenrausch“.

8. Grenze deinen Zeitrahmen für jedes Bild ein!

Mit Muße machen- Ja, gerne hätte ich mehr Zeit gehabt, alles in Ruhe zu tun, vielleicht etwas ausführlicher mich mit jedem Bild zu befassen, mehr ausarbeiten. Rückblickend muss ich aber sagen, dass es genau so richtig war. Denn ansonsten wäre ich noch eindeutiger in die Perfektionismusfalle gestolpert. Der Kritiker hätte mir noch deutlicher gesagt, das muss aber noch besser werden. So hat es mir schon gereicht.

Der „Möglichkeitenrausch“ im kreativen Prozess ist einer der schönsten wie ich finde. Und dennoch, auch dieser ist von Disziplin bestimmt, auch wenn alles so locker scheint. Man braucht dazu Weite und Fokus, beides gilt es mit Disziplin auszuüben. Für Personen, die nicht so schnell auf Einfälle kommen, gibt es insofern ganz andere Herausforderungen als für Personen, die vor Ideen nur so sprudeln und vom Hölzchen zum Stöckchen kommen. Um dies zu fördern oder je nach dem zu unterbinden, gibt es gezielte Methoden und tools. Finde zunächst aber selbst heraus, was dir in so einem kleinen kreativen Prozesserlebnis leicht fällt und was nicht. Mache dazu einfach mal einen „Möglichkeitenrausch“. Die genaue Anleitung dazu findest du demnächst unter den Mitmachspielereien.

Ich danke dir für dein Interesse und freue mich auf die nächsten Forschungsreise im Juni. Mal schauen, wohin es geht 😉 ,Sandra.

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