Ein Klecks, eine Chance: Eine Woche des Startens und Entdeckens

Veröffentlicht am Kategorisiert in Allgemeines, Lass uns forschen!

Einleitung

Und wieder startet eine neue Forschungsreise. Dieses Mal geht es um den Zauber des Anfangs. Genauer gesagt, anzufangen ohne einen konkreten Plan zu haben, was am Ende herauskommt. Wobei die Struktur des Vorgehens vorgegeben ist. Manch einer fängt an ohne zu zögern, der andere hadert lange bevor er etwas tut und der nächste überlegt sich alles haarkleingenau im voraus wie das Geschehen ablaufen soll. Deshalb habe ich mir eine Woche der Anfänge vorgenommen. Ich persönlich habe auch so meine Schwierigkeiten mit dem Anfangen, aber…vielleicht beruhigt es den einen oder anderen, im „gesetzteren“ Alter verliert sich das etwas 😉 Ich kenne es aber noch, da lief ein ganzer Roman vor meinem geistigen Auge ab. Und wenn ich dann anfing, ging es ganz anders weiter als ich mir es im Kopf ausgemalt hatte.

Also, wehret nicht den Anfängen, sondern freut euch auf jeden einzelnen Anfang. In diesem Sinne, ein Klecks, eine Chance!

(übrigens, das zwischen meinen Zähnen links scheinen noch die Reste meines Brennesselsmoothies zu sein. Da war mein Zerkleinerer doch nicht so perfekt;-)

Die Aufgabe der Juni-Forschungsreise

Die Herausforderung dieser 7 Tage ist recht simpel. Male jeden Tag eine Klecks und vollende diesen auf deine Art irgendwie künstlerisch (Malen, Collage, ….) am Tag zu einem kleinen Werk mit Bedeutung, etwas, was du z.B. mit diesem Kleks verbindest, was du darin siehst, assoziierst. Und schreibe dazu eine kleine Geschichte. Das mit der Geschichte finde ich sehr charmant, da diese den durch Zufall irgendwie entstandenen Klecks irgendwie lebendig macht. Und ist es nicht immer so irgendwie im Leben? Etwas geschieht durch Zufall und daraus wird eine Geschichte?!

Ich weiß nicht, ob es Auswirklungen auf das Alltagsleben hat, wenn ich einfach einen Kleks setze und diesen fortführe. Vielleicht hat dies Auswirkungen auf den Mut, einfach etwas anzufangen, Fehler zu machen, schneller Ideen zu generieren oder mehr Freude zu haben. Ich werde es in diesen 7 Tagen beobachten und freue mich schon sehr darauf. Los geht es am Montag, den 19.Juni 2023.

Montag, 19.6.2023 – Tag 1

Nun startet eine neue Forschungsreise. Und damit wir gut eingestimmt werden, habe ich mir ganz modern die KI künstlerisch zur Hilfe genommen. ChatGPT hat für uns ein Gedicht zum Thema Anfang „gedichtet“. Hier ist das „Schmankerl“:

Am Horizont ein neuer Tag erwacht, der Anfang lädt uns ein zur Tatkraft. Ein Atemzug, ein zögerlicher Schritt, doch mit jedem Anfang wächst der Mut, der in uns glüht.

Die Zweifel fliegen fort im Wind, wenn wir den ersten Schritt geschwind, Die Welt eröffnet sich in weiten Räumen, anfangen heißt, sich selbst zu träumen.

Ein Funken Hoffnung, zart und klar, der Anfang ist der Schlüssel, der uns offenbart, dass wir das Leben selbst gestalten, wenn wir mit Herz und Mut vorangehen, ohne zu verwalten.“

ChatGPT

Nun geht es erst einmal darum überhaupt einen Fleck aufs Papier zu bekommen. Was ich gemacht habe? Ich habe eine Farbe etwas wässriger gemacht, mit einem Pinsel etwas mehr Farbe auf eine Stelle des Papiers gesetzt (möglichst sehr glattes Papier) und dann mit einem Strohhalm von oben auf die Farbe gepustet. Und so entsteht der Fleck.

Mein Klecks sieht heute so aus:

Was für eine Assoziation kommt bei dir? Was verbindest du damit? Welches Gefühl? Erinnerst es dich an etwas?

Bei mir kam relativ schnell ein Gefühl des Arme ausspannen, etwas ist im Aufbruch, etwas wird gewagt. Wie passend zum Anfang der Forschungsreise und vor allen Dingen auch zum Thema Anfang. Es ist wie ein Fallenlassen mit Vertrauen und doch ist eine Spannung darin enthalten.

Das habe ich daraus gemacht und stelle fest, dass die Fantasie im Kopf doch ausdrucksstärker ist als die gezeichnete Gedankenrichtung. Quasi die Eindeutigkeit ist nicht so tief wie die Fantasie. Erinnert mich ein wenig an das Verdecken des Körpers, welches diesen etwas verhüllter interessanter werden lässt;-) Durch das Einzeichnen gebe ich eine Richtung vor, aber genau das ist das Wichtige beim Anfang. Das Eingrenzende, das Pointierte, das Konkrete. Denn nur so kann ich auch in eine Richtung gehen. Ich setze gekonnt Punkte, an denen ich etwas weiterentwickeln kann. Ansonsten bleibe ich in der Fantasie und das ist ohne eine konkrete Tat keine Kreativität. So schön die Fantasie auch ist:-) Letztendlich kommt der Anfang aus einer unendlichen Tiefe und durch das Weglassen von manchen Möglichkeiten wird etwas Konkretes sichtbar und kommt ans Licht.

Meine Geschichte dazu könnte so beginnen:

Es war einmal Frederico Greenfinger, der spielte gerne mit seinen Flügeln. Diese waren ihm von seinem Großvater vererbt worden, der ein stolzer Drache gewesen ist. Im Land der Greenfinger war es Brauch, dass jeder ab 100 Jahren die Unterwelt für ein paar Tage besucht. Das Besondere war, dass niemand im Lande der Greenfingers bei der Rückkehr davon berichtete, da eine automatische Gedankensperre einsetzte. Frederico freute sich daher auf seine Reise in die Unterwelt. Er stellte sich auf den Sonnenfelsen und breitete seine Flügel aus. Dies war besonders für ihn, denn alle anderen Greenfingers mussten sich erst künstliche Flügel von der Zauberin Josefine Greenfinger erstellen lassen. So breitete Frederico nun seine Flügel aus……

Dienstag, 20.6.2023 – Tag 2

Heute will ich mit einem Zitat als Reminder starten, um zu verdeutlichen, warum anfangen etwas Bedeutsames ist.

Wenn Du willst, dass Dir eine leichte Aufgabe richtig schwer erscheint, schieb sie einfach auf.“

Olin Miller

Nun zu dem Tag heute. Ein Tag mit einigen Entdeckungen und Neuerungen.

Das war heute mein erster Klecksversuch, ja, ich werde schon sehr penibel, was den Klecks anbelangt. Er war mir zu klein. Und deshalb habe ich einen weiteren gemacht. Und genau das ist interessant, denn ich fing an etwas zu bewerten. Irgendwie passte er nicht in meine Geschichte hinein. Und was habe ich damit getan? Genau, mich meiner eigenen Kreativität beraubt bzw. ich war nicht wirklich offen, habe mich nicht auf den Zauber eines Anfanges eingelassen, sondern auf einen kontrollierten Anfang und darin ist nun mal kein Zauber enthalten.

Dann zum nächsten Klecks und da passierte das, dass ich kein Reinfoto gemacht habe. Sondern sehr schnell dabei war mit dem Zeichnen. Und auch da habe ich den Anfang nicht genossen, sondern schnell, schnell, schnell. Manchmal kann das sicherlich auch sehr hilfreich sein in einem anderen Kontext.

Hier nun mein gemalter Klecks. Und ich habe mir einen gewissen Druck genommen insofern, als dass ich jedes Bild als einen Anfang einer Geschichte sehe und nicht in erster Line als eine zusammenhängende Geschichte. Dies hat mich vorher in ein selbst gewähltes Konstrukt gezwängt und mir jegliche Offenheit genommen. Vielleicht mache ich am Ende eine ganze Geschichte daraus. Und genau das ist auch der Zauber des Anfangs, du kannst noch so viel bestimmen wie etwas sein soll, es gibt noch nicht so viele Begrenzungen und du kommst beim Anfangen erst auf Möglichkeiten, an die du vorher gar nicht gedacht hast. Beim ersten Schritt des Anfanges merkst du, was dort hingehört. Im Kopf sieht es dabei ganz anders aus.

Bei dem Bild kam mir zuerst die Assoziationen wieder von eine Tier, einer Schnecke. Dann habe ich noch weiter geschaut und dann kam mir die Idee, dass sich zwei Wolken streiten und die Fetzen dabei fliegen.

Und hier die Geschichte dazu:

Mudu und Sini waren ein junges lebhaftes Wolkenpaar, welches sich gegenseitig vergötterte. Sie liebten es, sich vor die Sonne zu schieben und manche sonnenhungrigen Touristen mit dem dadurch entstehenden Schatten zu ärgern. Als sie wieder einmal dabei waren, sich vor die Sonne zu schieben, sagte Mudu zu Sini, „Sini, ich habe heute nur wenig Zeit, ich muss noch so viele Dinge erledigen.“. Sini war von ihrem Wesen her sehr liebreizend, jedoch hatte sie manchmal einer sehr herrischen Ton an sich, wenn es nicht so lief wie sie es sich vorstellte. Also fauchte sie Mudu an und sagte „Du hast nie Zeit, wenn es um uns unser Spiel geht. Du kannst jetzt auch gleich gehen. Die ganze Laune hast du mir verdorben “ Mudu erwiderte wieder etwas, denn auch Mudu hatte Temperament. Doch erkonnte sein Wort nicht beenden, da Sidi gleich wieder etwas entgegnete. So fingen sie an, sich regelrecht zu fetzen und das vor der Sonne und den Touristen. Die Funken und Töne, die sich aus dieser Streiterei ergaben, erzeugten Blitze und Donner auf der Erde. Und nun wisst ihr, wenn es mal wieder donnert und blitzt, dass sich das liebende Paar in der Wolle hat. Es ist ein Zeichen für uns Menschen, dass zur Liebe es auch gehört, sich einmal zu streiten, um danach wieder etwas Reines zu haben.

Mittwoch, 21.6.2023 – Tag 3

Habt ihr gestern Nacht das Gewitter gehört und gesehen? In Hamburg hat es gedonnert und geblitzt und ich musste schmunzelnd an Mudu und Sini denken;-))

Gut, neuer Tag, neuer Anfang, neuer Fleck.

Meinen Fleck habe ich heute einmal anders gestaltet. Viel Wasser im Mischkasten mit der Farbe angerührt und dann auf das Papier getröpfelt. Mein erster Gedanke , Was mache ich daraus? Was für ein Bild? Was für eine Geschichte? Und ich habe dabei sehr an meine so liebenswerte Geschichte von gestern gedacht. Aber, es ist ein neuer Anfang, und das gilt es zu beherzigen.

Welche Assoziationen habe ich dazu? Und mir fiel irgendwie dieses Frei-, Fahrtenschwimmerabzeichen ein, ihr wisst, das, was man sich z.B. auf seine Badehose aufnähen konnte. Und zuerst wollte ich es dann auch so lassen, nur mit ein paar Strichen herum. Bei einem weiteren Blick daruaf kann mir die Idee des Schwimmens in einem Teich mit Seerosen. Und so entstand dieses Bild

Meine kleine Geschichte dazu:

Irgendwo auf dieser Welt hängt bei jemanden das Bild „Baden im Seerosenteich“. Es ist weltbekannt und dennoch kennt niemand den Schöpfer dieses zauberhaften Werkes. Das Besondere daran ist, dass es dem Besitzer die Kraft verleiht, sich aus für ihn schwierigen Situationen zu befreien. Die natürlichen Schlingen der Seerose verlieren ihre Furchtsamkeit und ihre Gefahr. Es wurde viel getan, um den Besitzer dieses Werkes zu finden, denn jeder möchte in diese besondere Kraft kommen. Aber der Besitzer hütet sein Geheimnis. Außer dem Besitzer, der diese Kraft bekommt, gibt es noch eine andere Möglichkeit in diese Befreiung von schwierigen Situationen zu gelangen. Nur wenige besonders feinfühlige Menschen wissen darüber Bescheid, reden aber nicht darüber. Welche andere Möglichkeit es gibt? Höre genau zu und auch du wirst zu den Auserwählten gehören. Hier das Rätsel:

In der Dunkelheit findet sich der Seerosenteich mit der Schwimmerin, leuchtend, voller Freude, manchmal begleitet durch einen Herrn, der mal dick, mal dünn, und manchmal auch einfach nicht sichtbar ist. Das Bild kannst du nicht mit den Händen ergreifen und doch ist es dir näher als sonst irgendwann. Hast du erraten, wo du es finden kannst? Kleiner Tipp noch: es wird eher dich finden, als dass du es suchst. (Auflösung in der Zusammenfassung ganz unten)

Diese Geschichte zeigt uns, dass unsere Wahrnehmung meist sehr begrenzt ist und dass durch die Erweiterung unserer Wahrnehmung wahrlich zauberhafte Dinge geschehen.

Donnerstag, 22.6.2023 – Tag 4

Und der Donnerstag startet mit einem Zitat

Fange nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.“

Cicero

Was mir auffällt, dass es gar nicht s einfach ist jeden Tag wieder von Neuem anzufangen, sich auf etwas anderes einzustellen, nicht wissen, was kommt. Es schwingt eine leichte Anstrengung mit jeden Tag etwas Neues zu machen, sich nicht auf Gewohntem auszuruhen. Wobei, wer sagt denn, dass alles ganz neu sein muss? Ist es nicht auch möglich etwas schon Bestehendes wie z.B. eine vorherige Geschichte mit hineinzunehmen? Es muss nicht alles ganz neu sein.

Den Klecks heute habe ich mit einem kleinen Schwamm gemacht und dazu Acrylfarben benutzt.

Auf was für Ideen kommt ihr? Was für Assoziationen verbindet ihr damit?

Ich hatte nach zweimal hinschauen eine Assoziation. Im Kopf sieht es super aus, nur es auf das Papier zu bringen ist nicht so einfach. Letztlich kommt es bei diesen Übungen nicht darauf an. Es geht eher um das Innere, es zu bewegen.

Herausgekommen ist die Tatze eines Tieres. Mir fallen sehr oft Tiere zu den Klecksen ein. Meist warte ich aber noch ein wenig ab, nehme also nicht die erste Assoziation und schaue, was noch so alles auftaucht. Dies ist auch bei kreativen Ideen sehr wichtig. Sich immer wieder fragen was noch, was gibt es noch Weiteres? Oder auch wenn man ein Problem hat und sich Wege daraus ausdenkt. Schreibe dir so viele Möglichkeiten auf, die es gibt. Irgendwann kommen ganz bizarre Ideen, aus denen lässt sich dann das Beste machen und du wirst auch klarer. Es gibt so manche Persönlichkeitsentwicklungskurse, bei denen man sein Gefühl z.B. die Wut erst einmal zu 150% hochfahren muss, um dann wirklich in einen gemäßigten Zustand zu kommen. Also, fahre hoch mit dienen Ideen. Heute habe ich dies nicht gemacht und bin an meinem Tier hängengeblieben.

Meine Geschichte dazu verhält sich heute auch eher in stillen Gewässern, im doppelten Sinne 😉

Das Gemälde „Baden im Seerosenteich“ war nicht nur eine Fantasielandschaft. Nein, es gab sie wirklich und um diesen Teich lebten sehr viele Tiere und anderem auch Gerbut. Gerbut war eine Mischung zwischen Tiger und Bär und ein witziger Zeitgenosse. Seine besondere Fähigkeit war, dass er mit den Seerosen reden konnte und sie durch seine charmante Art sehr oft zum lachen brachte. Die Seerosen waren immer sehr beglückt, wenn Gerbt bei Ihnen vorbeikam und jedes Mal forderten sie ihn auf, doch zu ihnen ins Wasser zu kommen. Dann würde alles noch mehr Spaß machen. Und Gerbut war der Einzige, bei dem sie ihre Schlingen einfahren würden. Doch wenn es eines gab, was Gerbut gar nicht mochte, dann war es kaltes Wasser. Jedes Mal probierte er es vorsichtig mit seinen Tatzen, ob das Wasser ihm genehm war. Und voller Spannung schauten die Seerosen, ob es dieses Mal klappte. Nein, Gerbut zog seine Tatze wieder zurück. Im Geheimen heckten die Seerosen schon einen Plan aus, dass sie ihn einfach ins Wasser ziehen würden. Ob es klappen würde? Und was wäre dann mit Gerbut? Wie würde er es auffassen?

Morgen kann ich es zeitlich nicht einrichten. Dafür geht es am Samstag weiter!

Samstag, 24.6.2023 – Tag 6 (bzw. 5.Tag)

Und dieser Tag startet wieder mit einem Zitat

Und plötzlich weißt du es: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“

Meister Eckhart

Dass ein Klecks mal eine solche Rolle in meinem Leben spielt, hätte ich auch nicht vermutet. Und dass man ganze Bücher darüber schreiben könnte, wie man Kleckse setzt. Aber gut, so ist das, wenn man anfängt, etwas genauer zu betrachten. Jedes Mal, wenn ich einen Klecks setze, bin ich etwas aufgeregt, da ich nicht bestimmen kann wie er aussieht. Und gerade das ist das Schöne, denn er ist originär. Teilweise gefallen mir die Kleckse so gut, das hätte ich niemals so malen können (abgesehen davon, dass ich eine lausige Malerin bin;-) Mein kognitives Denken hätte niemals zu solchen Figuren gegriffen. Insofern bin ich dankbar für diese zufällige Kleckserei. Das Einzige, was ich mitbestimme, ist die Farbe. Und auch da, muss ein Anfang gesetzt werden. Dies bedeutet, man muss sich entscheiden. Wenn einem der Klecks gefällt, aber die Farbe nicht, kann man es nicht wiederholen. Insofern ist in jedem Anfang etwas Einmaliges, etwas Originäres inne. Und ich merke, je mehr Klecksvorgänge es gab, um so offener und zugleich kritischer werde ich.

Nun zu meinem heutigen Klecks. Sehr spannend würde ich sagen. Ich habe die Farbe runterklecksen lassen und dazu noch im weiteren Schritt mit einem Strohhalm etwas die Farbe verpustet. Wieder Acrylfarbe.

Ja, was sehr ihr? Was für Assoziationen kommen auf? Was würdet ihr hinzufügen, vielleicht welche Stelle besonders hervorheben? Würdet ihr Farben dazusetzen? Etwas nachstricheln oder einen Hintergrund machen? Was für Emotionen verbindet ihr mit dem KLecks? Verbindet ihr diesen mit einer Körperhaltung?

Bei mir kam (mal wieder) die Idee eines Tieres, eines Insektes, was mehr ein Fabeltier ist. Etwas Buntes war mir ganz wichtig und dennoch nicht zu bunt. Den Hintergrund habe ich freigelassen, da ich das Fabeltier so schön fand.

Und wieder ist etwas Neues da, was von mir eine kleine Geschichte fordert. Ein neuer Anfang, der etwas von mir will. Und es braucht eine gewisse Zeit bis ich Bezug zu diesem Fabeltier bekomme.

Nun die kleine Geschichte:

Vor langer, langer Zeit gab es einmal ein Fabelwesen, das so bunt war wie niemand anderes auf dieser Welt. Dazu hatte es auch Beine und Arme, die so zahlreich und unkoordiniert vom Körper ausgingen, dass man nie wusste, ob eines fehlt oder nicht. Dieses Fabelwesen, es hieß Solumbu. Solumbu war ein sehr fröhliches freundliches Wesen, dass so offen war und in jedem das Schöne entdeckte, selbst bei den hässlichsten Kreaturen auf dieser Welt. Es sah einfach nur die echte Schönheit. So müsste man glauben, dass Solumbu glücklich war. Aber es war gar nicht glücklich. Denn niemand in seiner Umgebung redete mit ihm, weil es so anders war. Auf dem Marktplatze der Tiere wurde es gemieden. Im Inneren war Solumbu deshalb sehr niedergeschlagen und jedes Jahr verlor es durch sein Niedergeschlagenheit seine bunten Punkte etwas mehr. Denn niemand sah die wahre Schönheit von Solumbu, sondern immer nur das merkwürdige Wesen, das irgendwie anders ist mit seinen bunten Farben und den komisch wirkenden Beinen und Armen. Eines Tages, als Solumbu durch den Wald kroch, begegnete es einem Käfer, den es zuerst gar nicht wahrnahm. Aber der Käfer hatte dort etwas zu erledigen und Solumbu beobachtete ihn und fand ihn irgendwie sehr spannend. Der Käfer wirkte nicht besonders schillernd, aber es gab da etwas, was Solumbu hinzog. Als der Käfer sich umdrehte, blickte er zu Solumbu, denn ehrlich gesagt, Solumbu konnte man gar nicht übersehen. Der Käfer blickte aber nicht erstaunt, sondern schaute Solumbu als, als ob er ihn schon ewig kennen würde. Für Solumbo war es etwas Magisches, denn dieser Blick ging ihm durch den ganzen Körper. Es war, als ob der Käfer ohne nur ein Wort zu sagen in seine Seele geschaut hätte, so ergriffen war Solumbu. Solumbu wollte dann noch etwas sagen, aber der Käfer war wie vom Erdboden verschluckt. Solumbo suchte und suchte ihn, fand ihn aber nicht. Traurig ging das Fabelwesen Solumbo nach Hause. Was war da Schönes passiert? Was hatte ihn da so ergriffen? War das alles nur ein Traum? Als Solumbu am Spiegel vorbeiging erschrak es fast. Denn in dem Spiegel war ein Fabelwesen, das voller bunter Flecken erstrahlte. Es konnte es kaum glauben. Es ging auf die Straße in Richtung des Marktplatzes und es war an sich wie immer. Überall ein Gewusel an Tieren. Doch an diesem Tag kamen andere Tiere auf ihn zu und redeten sehr freundlich mit ihm. Sie waren offen ihm gegenüber und sehr herzlich. Es war , als ob Solumbo sich irgendwie verwandelt hätte. Der Käfer hatte das schönere Innere von Solumbu zum Leuchten gebracht. Und genau das geschah auch, durch die Begegnung mit dem Käfer. Manchmal reicht eine kurze Begegnung oder ein Blick aus, um einen zu verändern. Daher, sei achtsam, wem du begegnest und was du ihm schenken möchtest für sein Leben.

Sonntag, 25.6.2023 – Tag 7

Heute ist der letzte Tag meiner Forschungsreise. Und ich bin auch ein wenig erleichtert, dass es vorbei ist. Denn immer wieder etwas Neues zu gestalten und dazu auch noch etwas Neues zu schreiben, das ist schon etwas Herausfordernder. Dennoch, ich war letzten Endes dann manches Mal doch begeistert was herausgekommen ist. Meist, wenn ich es einfach hab auf mich zukommen lassen. Die Zusammenfassung der Entdeckungen lest ihr in der nächste Wochen. Spannend einmal zu hinterfrage , was Anfänge für einen bedeuten, wie es ist jeden Tag einen Anfang zu machen, wann es leicht fällt, wann schwer.

Heute wurde auch wieder ein Klecks gesetzt, in alter Manier;-)

Der Klecks gestaltete sich nach altem Muster, viel Farbe, auf das Papier tropfen lassen und dann mit dem Strohhalm etwas auseinanderblasen. Und heute war mir mal nach blau. Und wie der aufmerksame Leser und Beobachter sehen kann, war ich mal wieder etwas zu schnell mit dem Stift bzw. etwas zu langsam mit der Kamera ein „reines“ Foto des Kleckses zu machen. Aber noch gerade so gemerkt.

Ja, was seht ihr darin? Was entdeckt ihr? Seht ihr auch den kleinen Elefanten? Es ist erstaunlich, wenn man längere Zeit darauf schaut, was man alles entdecken kann. Meist frage ich mich oft nach dem Klecksen „was das wohl wird“. Und irgendwann kommt dann doch eine Idee. Ob sie dann besonders fantastisch ist, steht auf einem anderen tableau;-)

Und das habe ich daraus „gezaubert“. Ich weiß auch nicht genau, was das darstellen soll. Zuerst dachte ich an Kontinente. Irgendwie sehen sie aus wie Figuren die gar nicht wirklich zueinander passen. Nun gut.

Nun meine kleine Geschichte dazu:

Es gab einmal einen Kontinent, den man auch Elefantenkontinent nannte, da auf seiner Oberfläche ein kleines Gebilde einem Elefanten ähnelte. Auf diesem Kontinent lebten Einwohner, bei denen einige etwas merkwürdig aussahen. Man wusste dabei nie, wo der Kopf war, ob überhaupt Beine vorhanden waren und auch ihre Stimme wirkte irgendwie verzerrt. Die anderen Bewohner mieden diese merkwürdig aussehenden Figuren, denn sie hatten irgendwie etwas Furchterregendes an sich. Den so andersartig aussehenden Personen fiel gar nicht auf, dass sie merkwürdig aussahen, denn beim Blick in den Spiegle sahen sie nicht ihre verzerrte Gestalt, sondern ihr ganz normales Antlitz. Das, was niemandem wirklich bewusst war auf diesem Kontinent, dass dieser Kontinent einem besonderen Zauber unterlag. Diese Besonderheit lag darin, dass das Innere das Äußere prägt. Und dies war der Grund, warum es teilweise so merkwürdig aussehende Gestalten gab. Niemand wusste wirklich, warum Personen sich manchmal veränderten, doch sie wurden gemieden. Jahrhunderte später wandelte sich dieser Kontinent in die Venus, auf welcher nur noch die Allerschönsten Gestalten herumliefen. Denn mit viel Erfahrung und Reflexion hat jeder einzelne Bewohner es geschafft, sein Inneres dermaßen zu verschönern, dass es nur noch Gestalten gab, die eine nicht zu beschreibende Schönheit ausstrahlten. Und noch heute wird manches Mal von der damaligen Zeit erzählt, in der es so viele merkwürdig aussehende Personen gab. Bislang ist niemand hinter dieses Geheimnis gekommen. Das bleibt für immer das Geheimnis des kleines Elefanten;-)

Zusammenfassung und Fazit

Insgesamt gab es 6 Anfänge , wobei es insgesamt 18 waren, denn einen Klecks zu setzen, diesen zu gestalten und dann noch eine Geschichte zu erzählen, das sind 18 Anfänge. Dennoch, eng aufgefasst sind es 6 Anfänge (linksseitige Collage).

Sechs Anfänge bedeuten Chancen, etwas Neues entstehen zu lassen, was noch nicht in der Welt ist, bedeuten gleichzeitig etwas Wunderbares zu kreieren und etwas, was nicht annähernd gefällt. Anfangen bedeutet Mut, Risiko, Spannung. So wird es meist gesagt. Was daran wohl stimmen könnte, welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, liste ich hier in Kurzform auf:

Das Anfangen erweckt Neugierde!

Es ist interessant. Beim 3. Anfang habe ich losgelassen, mir vorher zu überlegen, wie der Klecks auszusehen hat. Sondern es kam die Neugierde auf, was für ein Klecks es wird. Das konnte nur geschehen, dass ich Vertrauen in mich selbst hatte, das daraus etwas werden konnte bzw. ich diesen handle werde. Geübt in den beiden ersten Übungen, kam eine gewisse Sicherheit und Vertrautheit auf, die den Raum für die Neugierde öffnete. Also, Anfänge üben, egal welche. Es steigert deine Sicherheit und Vertrautheit.

Du verfolgst einen Plan und es geschieht etwas ganz anderes!

An sich war der Plan den Fokus auf den Klecks zu setzen und dann daraus etwas zu kreieren. Die Geschichte und deren Wert kam erst im Laufe des Tuns dazu. Und genau diese Geschichten haben mich aber irgendwie begeistert, mehr als die visuellen Kleckse. Letztendlich geht es immer darum, fange an und probiere etwas aus! Und nebenbei bemerkt, verliebt habe ich mich in Mudu und Sini, das junge Wolkenpaar und tatsächlich, wenn ein Gewitter ist (war in letzter Zeit desöfteren), muss ich an die beiden denken;-)

Stetige Anfänge sind anstrengend!

Jeden Tag an einem neuen Klecks zu „arbeiten“ und dazu noch eine Geschichte, da habe ich gemerkt, dass auch die Kreativität ab und an eine Pause braucht. Es war soweit okay, doch diese am Fließband zu erstellen, doch etwas anstrengend. Für Personen, die es mögen, dauernd Anfänge zu machen, ist es bestimmt am Anfang wunderbar. Doch letztendlich braucht man einen Ausgleich. Einen Ausgleich, dass man wieder einmal mit alt Bewährtem arbeitet, tiefer geht und nicht nur an der oberflächlichen Idee bleibt.

Es gibt nur einen Anfang!

Ja, und das ist so, so gerne ich diesem auch widersprechen möchte. Zweimal habe ich ein wenig „gemogelt“, wollte einen anderen Klecks machen, nur es ist nicht dasselbe. Und es ist die Kunst, mit dem zu arbeiten, was da ist. Wir machen das Beste daraus, verzaubern so gut es geht diesen Anfang und sehen die Möglichkeiten. Dennoch ist es auch in Ordnung es abzulehnen und zu sagen, mit diesem Klecks konnte ich gar nichts anfangen. Dann ist es so. Und manchmal ist der Anfang einfach wie im Bilderbuch:-)

Auch ein Anfang braucht eine Beziehung!

Als der Klecks da war, brauchte ich etwas Zeit, um mich an ihn zu gewöhnen und ihn „weiterzubearbeiten“. Ich muss in Kontakt mit ihm kommen, ihn etwas kennenlernen, eine gewisse Tiefe muss da sein. Vielleicht geht es einigen anders, die legen sofort los. Da ist wahrscheinlich jeder verschieden.

Du fängst an und es kommt auf jeden Fall etwas heraus.

Das ist so toll. Es kommt ein Ergebnis heraus. Ob es dir gefällt oder nicht. Und dann kannst du es beim nächsten Mal noch mal anders machen.

In jedem Anfang steckt ein Zauber inne

Ja, so habe ich es empfunden. Es ist so, als ob die Kleckse ihren ganz ureigenen Zauber haben, wie kleine Persönlichkeiten sind, die man nun formt. Man ist quasi der Schöpfer dieser Klecks und verzaubert sie durch Striche. Ein tolles Gefühl!

Irgendwie gehört eine Geschichte immer dazu

Eine Geschichte zu dem Bild zu schreiben, macht den weitergeführten Klecks irgendwie besonders. Ja, er wurde dadurch lebendig. Und schon ist das Bild gehaltvoller. Wenn ich jetzt das Bild mit der Sonne und dem blauen Fleck davor betrachte, denke ich an Mudu und Sini. Und witzigerweise habe ich gerade heute meine Geschichte des bunten Käfers Solumbu bei einer Freundin erzählt, da passte diese in den Gespächszusammenhang. Und schon ist das Bild gehaltvoller. Es hat mehr Tiefe. In der PR ist das üblich und in manchen Filmen sieht man auch, dass der Verkauf von Bildern durch Geschichten steigt. Das gute alte story telling. Gilt auch für Klecksbilder;-)

Und bevor ich es vergesse, die Auflösung des Rätsel am Tag 3, es ist der Traum, in welchem du den Seerosenteich mit der Schwimmerin finden kannst 🙂

Vielleicht habt ihr die Forschungsreise mitgemacht oder ihr habt jetzt Lust bekommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, um sich besser kennenzulernen. Und das Schöne dabei ist, alles dies lässt sich auf unseren ganz normalen Alltag übertragen. Es ist nichts anderes. Die nächste Forschungsreise findet im August statt. Thema gebe ich noch bekannt. Vielen, lieben Dank für euer Interesse. Sandra.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert