Einführung
Es ist wieder soweit!!! In meiner spielerischen Reihe „Lass uns forschen!“ habe ich mir dieses Mal eine mir sehr am Herzen liegende Themenstellung herausgesucht. Von Montag, 27.3.2023 bis zum Sonntag, 2.4.2023 – 7 Tage – zeichne ich jeden Tag denselben Gegenstand und gehe der Frage nach „Was macht es mit mir?“ Ein tägliches Update dieses Blogartikels inbegriffen. Vielleicht hast du ja Lust und Muße mitzumachen und deine Gedanken, Erfahrungen, Gefühle dazu zu teilen? Das würde mich sehr freuen. Und falls du es zu einem späteren Zeitpunkt machst, auch schön:-) Am Ende dieser Reise fasse ich alles zusammen und stelle Analogien zum Alltag auf. Denn letztendlich möchte man bzw. in diesem Falle, ich, auch neue Erfahrungen und Erkenntnisse, Weiterentwicklung, im besten Falle das große Wort Transformation, damit erreichen. Das Leben vereinfachen, verschönern, einfach lebenswerter machen.
Die Idee und auch die Motivation habe ich schon sehr lange, bestimmt 5 Jahre. Irgendwann habe ich eine Geschichte über einen Mann gelesen, irgendwo in den Bergen, der sich jeden Tag immer wieder dasselbe Bild anschaute. Ich weiß nicht ganz, ob ich die Geschichte so richtig wiedergebe, jedoch was mir haften blieb, sein tägliches Schauen auf dieses Bild. Jeden Tag der gleiche Blick und immer wieder entdeckte er etwas anderes und wurde der Schönheit des Bildes nicht überdrüssig. Und genau das hat mich sehr bewegt und auch berührt. Daher nun meine kleine Forschungsreise. Ich will wissen, was passiert und welche Erfahrungen, Erkenntnisse ich für meinen Alltag mitnehmen kann. 7 Tage sind nicht lang, vielleicht aber auch lang genug? Und wenn jemand zufällig auch diese Geschichte dieses Mannes in den Bergen, kann auch ein Kloster gewesen sein, dann freue ich mich, wenn du mir diese zukommen lässt.
Vorbemerkung: Ich habe mich dazu entschlossen, erst einmal nur die „Fakten“ am jeweiligen Tag zu nennen. Dazu gehören Beschreibungen wie, was ist mir aufgefallen, wie war der Zeitumfang, welche Gedanken hatte ich im Kopf,…Eine Zusammenfassung und intensivere Reflexion im Gesamtzusammenhang gibt es am Ende der 7 Tage.
Los geht´s, spiele viel und forsche tief!
Montag 27.3.2023 – Tag 1
Hallo! Erster Tag der Reisens:-) Und schon gab es bei mir eine kleine Planänderung und zwar bzgl. der Wahl meines zu zeichnenden Objektes. An sich hatte ich mir vorab den kleinen Zweig einer Lärche herausgesucht, welche auch auf dem Titelfoto zu sehen ist. Es stand für mich von Anfang an fest, dass es etwas mit Natur zu tun hat. Nun ist mir aber kurzerhand heute noch ein vertrocknetes abgefallenes Blatt über den Weg gelaufen. Und da wusste ich, das ist es! Mit dem Blatt will ich 7 Tage verbringen.
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitraum für das Zeichnen: 15 Minuten, zu mehr hatte ich keine Lust. Denn dann hätte ich es meines Erachtens perfekter machen müssen, um vor mir selbst zu bestehen.
Umfeld/ aktuelle Hintergrundsituation
Ich war heute etwas in Stress, habe viel auf dem Zettel zu erledigen, konnte mir aber dennoch die Zeit dafür nehmen. Die richtige Muße ist jedoch nicht dagewesen.
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Noch nicht viel gedacht
- Ansätze des Perfektionismus leicht vorhanden
- Erst mal anschauen. Erleichternd wirkt, dass es erst der erste Durchgang ist. Mein Gedanke dazu: ich muss es deshalb noch nicht so gut machen. Darin ist schon gleich eine Bewertung zu finden.
- Schattenflächen erscheinen mir schwierig umzusetzen
- Was habe ich da für einen komplizierten Gegenstand genommen; ganz kurz der Gedanke: was sollen die anderen denken, ich kann nicht zeichnen
Ergebnis:
Das ist nun das außen sichtbare Ergebnis des 1. Tages.
Dienstag 28.3.2023 – Tag 2
Grüße euch am 2.Tag. Und wieder ging es mit dem Bleistift und meinem wunderbaren DIN-3 Zeichenblock zum nächsten Reisestopp. Mit dabei eine im Hintergrund laufende Entspannungsmusik mit plätscherndem Wasserfall und leichter Musik.
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitraum für das Zeichnen: Gute 15 Minuten, fand es ausreichend.
Umfeld/ aktuelle Hintergrundsituation
War heute richtig genervt, manche Dinge liefen nicht so gut
Folgendes ist mir aufgefallen:
- habe Freude am Zeichnen gehabt
- das Blatt schien mir etwas vertraut, so als ob ich eine Wohnung eines Freundes komme, in der ich schon mal kurz drin war
- das Zeichnen entspannte mich von einer stressigen Situation
- gutes Gefühl, fast wie Stolz; heutige gehabte Zweifel an mir als Person sind weg
- wohliges Gefühl etwas „geschafft“ zu haben, etwas Eigenes
- ich selbst finde es ganz gut gelungen (mit dem Hintergrund, dass ich bislang nie wirklich gezeichnet habe)
- das Blatt kommt mir schon vor wie ein guter Bekannter, es gibt gefühlt mehr Nähe im Vergleich zum 1. Tag zu dem Blatt
- Vorfreude auf morgen
- die Umgebung des Blattes dazugenommen
Ergebnis
Das nach außen sichtbare Ergebnis des 2. Tages. Viel wichtiger ist jedoch das innere Erleben.
Mittwoch, 29.3.2023 – Tag 3
Heute freute ich mich auf das Zeichnen, um etwas in einen meditativen Zustand zu kommen. Schön gedacht, doch irgendwie kam es anders…..
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitrahmen für das Zeichnen: 15 Minuten
Umfeld/ aktuelle Hintergrundsituation:
zur Zeit läuft alles so schnell ab, als ob ich in einem Auto sitze und jemand gibt noch mal richtig Gas
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Beginn war schön, angenehm, Lust und Freude darauf waren vorhanden
- überlegte dabei, was ich mit dem Blatt mache, wenn diese Erforschung zu Ende ist
- der Gedanke, es ganz bewusst als Entspannungstool zu nutzen
- Leistungsgedanken kommen hoch, der Vergleich mit dem gestrigen Bild bestimmen meine Gedanken
- etwas Langeweile erscheint – Frust, es nicht so gut hinzubekommen
- schaue mehr nach dem Ergebnis als die 2 Tage zuvor
- das Blatt wirkt heute auf mich irgendwie wie ein Fremder und auch unnahbar
- versuchte viel zu verbessern, immer mal wieder radiert
- keine Entspannung oder Freude durch das reine Zeichnen setzt ein, unzufriedenheit mit dem Werk
Ergebnis:
Und wieder das nach außen sichtbare Ergebnis. Dieses Mal des 3.Tages.
Interessant hier die Frage:
Wer fängt an zu vergleichen zu den vorherigen Tagen? Was sagt das über dich? Denkst du ergebnis- oder prozessorientiert?
Donnerstag, 30.3.2023 – Tag 4
Nun ist schon etwas mehr als die Hälfte der 7 Tage herum. Also eine Art Bergfest. Und prompt zum Bergfest habe ich heute eine tolle neue Erfahrung gemacht. Aufgrund dieser Erkenntnis und da heute Bergfest ist, gibt es am Ende des gewohnten Ablaufs heute noch einen Extra-Fließtext.
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitrahmen: heute waren es 25 Minuten, die auch sehr schnell vergangen sind. Es wäre auch ein guter Tag gewesen, um weiter und intensiver zu zeichnen, Zeit war aber für mich beschränkt.
Umfeld/ aktueller Hintergrund
Habe mir Zeit genommen, jedoch war diese begrenzt, da viel Arbeit noch auf meinem Zettel stand. Also etwas unter Zeitdruck.
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Zeitrahmen war zu kurz
- Habe gleich am Anfang des Zeichnens Orientierungspunkte gesetzt wie bei Malen nach Zahlen;-), denn ich wollte es „gut“ machen, Leistungsdenken lässt grüßen!
- Mein Augenmerk ging zuerst auf den Schatten, auf die geschwungenen Schattenanteile
- War vertieft in die Sache, mehr als die Male zuvor
- Das Blatt wirkt auf mich wie eine Art Team. Alle Linien, alle Einzelheiten halten wie ein Team zusammen, jeder hat seine Funktion
- Merke, dass es eine Art Grenze für mich gibt, die volle Schönheit dieses Blattes einzufangen
- Stellt sich für mich als Herausforderung dar mit all seinen Maserungen, dem filigranen Schatten, den Linien…dabei kommt der Gedanke, dass das Wesentliche dieses Blattes sein Schwung ist. Dass ich mich darauf konzentriere.
Und genau dieser letzte Punkt löste bei mir etwas aus. Wie aus dem Nichts kam der Gedanke und auch das Gefühl in mir hoch, dass ich die Bewegung der geschwungenen Linien des Blattes nachfühlen muss. Die Bewegungen der Verästelungen, die durch das Trocknen rund geworden sind, musste ich nachempfinden. Nur so würde ich dem Blatt gerecht werden. Ich kann diese nicht einfach nur mit meinen Augen Millimeter für Millimeter abzeichnen. Dann würde es stockig und leblos bleiben, ja, wie gewollt aussehen. Nein, ich muss die Bewegung des getrockneten Blattes nachempfinden. Meine Augen abwenden und mit dem Herzen rein in diesen Schwung des Blattes, rein in sein Wesen und meine Hand davon führen lassen….das nächste Mal….
Was für eine tolle Erfahrung. Ich möchte an dieser Stelle noch gar keine fertigen Erkenntnisse geben, das kann ich am Ende noch machen. Denn wer weiß, was noch die nächsten Tage passiert. Nur so viel, du beschäftigst dich etwas länger mit etwas, vielleicht etwas genauer als üblich, schaust hin mit den Augen und wenn du anfängst tiefer zu schauen, mit deinem ganzen Körper, deinem Gefühl, deinem Herz, dann wandelt sich dein Gegenüber. Du siehst das Wesentliche. Erinnert mich nun sehr stark an den Satz aus dem Kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Was war das heute für ein wertvolles Zeichnen.
Das nach außen sichtbare Ergebnis des 4. Tages. Wie belanglos ist dabei das „Produkt“, viel inhaltsvoller ist doch der Prozess.
Freitag, 31.3.2023 – Tag 5
Gestern hatte ich meine tolle Erkenntnis, die Bewegungen nachzuempfinden und das habe ich heute probiert umzusetzen. Wie das aber so ist, man posaunt etwas raus und setzt sich dann damit unter Druck. Und mir geht es heute nicht anders.
Jedenfalls wartet mein Material auf mich und das Blatt, welches mir heute vorkommt wie ein guter Bekannter. Es ist jeden Tag spannend, dieses Blatt noch einmal zu zeichnen. Eines ist jedoch immer irgendwie latent dabei: das Leistungsdenken.
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitrahmen: Heute waren es tatsächlich 30 Minuten. Ich habe gerne daran gezeichnet.
Umfeld/ aktueller Hintergrund: War am Tage etwas in Eile und ein Termin ist bei mir geplatzt. Gab mir etwas Zeit, die ich gerade dringend brauchte. Das Zeichnen mit der Hintergrundmusik (mit dem plätschernden Wasser) war deshalb sehr angenehm.
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Druck es gut zu machen mit der Bewegung war zwar etwas da, aber nicht wirklich relevant
- Habe das Blatt mit mehr Schwung gezeichnet, bin mehr auf die Bewegungen eingegangen. Dadurch kam ich gefühlt dem Charakter des Blattes näher; sowieso ist mehr Verbundenheit da.
- Das Gefühl es jedes Mal besser zu machen ist immer irgendwie dabei, sehe es aber eher als Entwicklung an. Dennoch, auch das Produkt, das toll aussehen soll, spielt in meinen Gedanken immer wieder eine Rolle
- Manchmal lasse ich etwas weg oder füge auf meiner Zeichnung etwas hinzu, was im Blatt nicht zu finden ist oder dann einfach auf meiner Zeichnung fehlt. Ich spiele da ein wenig.
- An manchen Stellen zeichne ich sehr genau, was ich genauso gerne mag wie einfach mit Schwung etwas nur anzudeuten; also ich mag es detailreich und auch etwas oberflächlicher. Am besten im Mix.
- Ich habe nie einen richtigen Zeichenkurs besucht und bemerke, wie ich jeden Tag lerne, worauf es beim Zeichnen ankommt oder welche Schwierigkeiten es gibt; dabei hilft mir sehr das Beobachten.
- Das, was ich dachte, dass bei dieser Forschungsreise eventuell als Ergebnis herauskommt, ist nicht das, was sich tatsächlich zeigt
- Irgendwie erinnert mich das Zeichnen an eine Dating-Phase;-)
- Erwartungsdruck von außen …ja, ist etwas da, aber nicht wirklich bedeutend.
- Die Frage : wann hört man auf? wann ist das Bild fertig?
Ergebnis:
Das nach außen sichtbare Ergebnis am 5. Tag.
Eine Beobachtung, die mir schon am 3. Tag in den Sinn kam, ist, dass tägliche Zeichnen mich an damalige Datingphasen mit Männern erinnern. Denn der 3. Tag war beim Zeichnen schwierig und ich empfand das 3. Treffen als das für mich „Schlimmste“ . Vielleicht war da der Erwartungsdruck am höchsten. Spontan (1. Treffen) super, 2. Treffen auch toll, aber dann….und das zeigt sich bei mir auch im Zeichnen. Sehr spannend!!!
Samstag, 1.4.2023 – Tag 6
…und ein neuer Zeichentag hat begonnen. So richtig Lust habe ich nicht. Woran das liegt? Am Motiv des Blattes? An schon einer erworbenen Erkenntnis? An der Frage „wozu mache ich das?“ oder vielleicht das ich nun schon zum 6.Mal zeichne?. Gut, da muss ich jetzt wohl durch;-)
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitrahmen: 5 Minuten
Umfeld/ aktueller Hintergrund:
Wie oben schon angedeutet, habe ich gar keine Lust, keine Motivation. Eventuell liegt es daran, dass ich denke, meine künstlerischen Fähigkeiten schon ausgereizt zu haben nach dem Motto: Besser werde ich nicht. Vielleicht aber auch, dass heute schon zum 6. Mal das gleiche Motiv ansteht? Oder ich bin schon satt wegen meiner am Donnerstag gewonnenen Erkenntnis? Also, ich weiß es nicht und so beginne ich einfach Materialien und Blatt bereit zu legen.
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Einfach angefangen, um schnell damit „fertig“ zu sein; angefangen mit dem „Ästchen“, dann aber habe ich den Umriss bemerkt. Darauf hin nur diesen gezeichnet, was mit gut gefiel. Nicht die große Herausforderung, auch ein wenig geschludert. Aber es ist was Neues, insofern bin ich milde mit mir. Und auch vor denen, die es sehen, kann ich es irgendwie verantworten aufgrund des neuen Blickwinkels. Und es macht mir sogar Freude, obwohl dies am Anfang noch nicht gegeben war.
- Daraufhin den Blickwinkel/Fokus verstärkt nur auf den Umriss. Assoziationen kommen zu Ländern, Tieren. Am liebsten hätte ich dort hineingemalt und etwas anderes daraus gemacht.
- Nachdem der Umriss gezeichnet war, schaute ich mir dies an und beim Vergleich mit dem Blatt setze mein Perfektionswille ein. Die Konturen entsprachen nicht so ganz denen des Blattes. Es sollte aber für heute gut sein. Interessanterweise tauchte kurz nach dem Perfektionismus die Neugierde auf. Neugierde es noch einmal genauer zu „untersuchen“ , zu zeichnen.
- Aus einfach irgendwie anfangen mit wenig Lust heute, ist eine für mich schöne Idee entstanden (Umrisse klar hervorheben) und auch eine Motivation für morgen (Umrissen genauer zu zeichnen). Zudem stieg aus dem Perfektionismus auch ein echtes Interesse hervor.
Ergebnis:
Das nach außen sichtbare Ergebnis am 6. Tag.
Gefühlt ein zufriedenes Ergebnis mit schönen Erkenntnissen, was mich motiviert.
Sonntag, 2.4.2023 – Tag 7
Heute ist schon der letzte Tag oder soll ich sagen Gott sei Dank? Jedenfalls wollte ich heute noch mal alles geben……
Zu den „Fakten“:
Genommener Zeitrahmen: 25 Minuten
Umfeld/ aktueller Hintergrund:
Sehr entspannt , vorher in der Natur gewesen, die Sonnenstrahlen genossen und motiviert, mich noch einmal dem Blatt zuzuwenden
Folgendes ist mir aufgefallen:
- Das Wesen des Blattes zu erfassen scheint bei mir tagesformabhängig zu sein
- Entdeckung des Radiergummis, was er bewirken kann, z.B. etwas weicher zu machen. Auch scheinbar nicht wirkliche Materialien für das Bild können dazu eingesetzt werden, etwas zu bewirken
- Der Hintergrund ist mir heute stark aufgefallen. Schatten finde ich spannend. Erinnern mich an meine Schattenbilder auf Sylt. Gedanke daran, mich wieder mehr mit Schatten zu beschäftigen
- Habe mich heute auf nichts richtig fokussiert und auch das Wesen des Blattes außer acht gelassen. Bin unzufrieden mit dem Bild, vor allen Dingen , weil ich heute noch mal „Alles“ geben wollte.
- Es tritt aber auch eine Erleichterung ein, dass es zu Ende ist
Ergebnis:
Das nach außen sichtbare Ergebnis am 7.Tag.
Interessant fand ich heute das Radiergummi, welches ich die tage zuvor gar nicht so richtig bemerkte und auch nicht seine „Fähigkeiten“. Ja, es scheint wohl manchmal so zu sein, dass einem Dinge erst nach einer Weile interessant vorkommen.
Abschluss und Zusammenfassung
Ihr Lieben,
heute sind 7 Tage herum und somit ist die Forschungsreise „7 Tage- 7mal denselben Gegenstand zeichnen -was macht es mit dir?“ ans Ende gelangt. Es waren spannende 7 Tage mit Freude und leichtem Frust und einem hohen Maß an Neugierde und Spielerei. Vielen Dank an diejenigen, die mich begleitet haben!!! Es war für mich schon nicht so einfach alles sichtbar zu machen und auch damit mich als Person. Da ich aber davon überzeugt bin, dass das Selbst Beobachten eine wahre Königsdisziplin in der heutigen Zeit ist, möchte ich jeden damit ermuntern, dies für sich zu üben, spiele viel und forsche tief!!
Da es in dem Titel der Forschungsreise u.a. heißt, „was macht es mit dir?“ gibt es zum einen natürlich noch eine Zusammenfassung mit Fazit.
Und ich stelle Fragen zusammen, für diejenigen, die selbst einmal auf Forschungsreise gehen wollen. Eine Art kleiner Leitfaden für euch. Zum anderen gehe ich der Frage nach „Wozu ist das eigentlich gut oder auch wozu dient das Ganze oder macht man es nur aus Laune?“ Denn letztendlich suchen wir keine Beschäftigungstherapie, sondern wollen doch immer wieder etwas dazulernen, oder? Dazu findet ihr hier den Beitrag.
Und die aller wichtigste Frage überhaupt: „Was passiert jetzt mit dem Blatt?“
Was passiert nun mit dem Blatt?
Das Blatt, welches ich für das 7 Tage-Zeichnen gefunden habe, lag auf dem Bürgersteig als ich vom einkaufen kam. An sich hatte ich mir schon einen anderen Gegenstand „auserkoren“, doch als ich dies sah, war es um mich geschehen;-))) Manchmal werde unsere Pläne durchkreuzt….
Und was geschieht jetzt mit diesem? Zuerst dachte ich daran, noch etwas Bildhaftes damit zu machen, in etwas einzubauen. Dann allerdings dachte ich daran, dass es mir ja geschenkt worden ist. Und es hat mir 7 Tage viel gegeben. Also, werde ich es wieder der Natur zurückgeben, zwar zusammengebröselt, aber vollständig da. Dies ist mein Gefühl, vielleicht würde es mir mit etwas anderem anders gehen. Das kann man nur spontan entscheiden und jeder für sich.
Was nehme ich mit?
Als ich die Idee dieser Forschungsreise hatte, dachte ich an ganz andere Ergebnisse am Ende. Mir ging es in meiner Vorstellung darum aufzuzeigen, ob man sich schnell mit etwas langweilt oder nicht. In unserer „noch“ Wegwerfgesellschaft kann das ja durchaus vorkommen, dass etwas schnell an Reiz verliert. Dennoch habe ich viel anderes entdeckt. Darunter auch wie gut diese Übung geeignet ist, sich selbst zu reflektieren und damit Rückschlüsse auf das alltägliche Leben zu bekommen. Daher habe ich sie in die Rubrik „Übungen“ eingefügt unter dem Namen „Pencil Power – Wie 7 Tage zeichnen eines Gegenstandes deine Selbstreflexion beflügelt.“ mit Anleitung und Reflexionsfragen.
Einige Beispiele aus meinen Erfahrungen und Erkenntnissen (die harten Brocken sind natürlich nicht öffentlich;-):
- Beim Zerbröseln des Blattes merkte ich, dass ich mir das Blatt noch gar nicht wirklich angeschaut hatte bzw. es von allen Seiten angeschaut. Ich habe einfach angefangen ohne vielleicht zu wissen, ob es nicht noch eine Schokoladenseite des Blattes gibt. Manchmal ist es von Vorteil einfach zu beginnen, doch auf der anderen Seite entgehen einem auch andere Möglichkeiten. Wo ich dies desöfteren bei mir feststelle? Z.B. bei einem Besuch im Cafe oder Restaurant. Ich schaue einfach nur sehr praktisch „wo ist der Platz?“, eine Begleitperson schaut dann noch weiter, gibt es weitere Plätze, welcher Platz ist schön? Das sagt schon sehr viel über mich aus.
- Durch stetes Wiederholen kommt man von ganz alleine auf die wesentlichen Dinge wie z.B. das zum bildnerischen darstellen auch unbedingt das Wesen mit dazugehört, welches man erspüren, erfühlen muss. Ansonsten ist das Bild „tot“. Im Alltag bedeutet dies, seine eigenen Erfahrungen und sein Wissen durch stetes sich mit etwas beschäftigen.
- Es gibt Phasen, in denen es scheinbar besser oder scheinbar schlechter läuft. Man kann es nicht vorhersagen, und im Alltag ist es vorteilhaft, diese zur Kenntnis zu nehmen und das Beste aus dem jeweiligen „Jetzt“-Zustand zu machen im vollen Vertrauen, was dann kommt.
- Ich habe gesehen, wie viel Entwicklungspotential in mir steckt. Immer wieder neugierig darauf zugehen und immer wieder etwas verbessern, neue Taktiken der Herangehensweise entdecken. Und genau das möchte ich noch mehr in meinem Alltag reinnehmen. Es ist angelegt und die Übung war eine gute Erinnerung daran.
- Natürlich die Disziplin 😉 7 Tage lang sich konsequent hinzusetzen für „nichts“. Nichts, was du kalkulieren kannst. Da gehört schon Vertrauen dazu und auch Hingabe.
- Der tief sitzende Leistungsgedanke, der mir gar nicht so deutlich bewusst war. Und dennoch, alle 7 Tage zog er sich durch mein Zeichnen. Es gibt 3 Arten von menschlichen Grundbedürfnissen: das Bedürfnis nach Leistung zu zeigen, das Bedürfnis nach Nähe zu anderen und das Bedürfnis nach Macht.
Dies sind nur ein paar Beispiele einer simplen Übung, die viel über einen darlegt. Im Anbetracht unserer immer weiter sich verändernden Zeit mit unendlich vielen Angeboten und Informationen ist es notwendig zu wissen, wie man reagiert, was man wirklich will und auch lernt, einfach bei sich zu bleiben. Vieles ist einem aber gar nicht so präsent. Deshalb ist für mich die Selbstreflexion eines der wichtigsten Fähigkeiten dieser Zeit. Ich lade jeden herzlich ein, diese Übung einmal selbst durchzuführen. Die Anleitung sowie Gründe, warum die Selbstreflexion in unserer Zeit eine so bedeutende Rolle spielt, findet ihr unter Pencil Power – Wie 7 Tage zeichnen eines Gegenstandes deine Selbstreflexion beflügelt“ mit Anleitung und Reflexionsfragen.
Habt eine gute Zeit, Sandra.
test
!
Noch mal Test