Einleitung
Am Montag, den 11.November 2024 fand im KörberForum eine Diskussion zum Thema „Von Maschinen, die Gefühle zeigen“ statt. Über die Chancen und Risiken der zunehmend komplexen Mensch-Maschine-Interaktion sprachen die Informatikerin Elisabeth André, die Schriftstellerin Emma Braslavsky sowie die Sozialpsychologin Nicole Krämer. Es moderierte die Journalistin Stephanie Rohde.
Meine prägnanten Eindrücke
Folgende Eindrücke sind bei mir haften geblieben:
- Es geht nicht darum, wie KI Gefühle bei uns erkennt. Es geht eher darum, was es mit uns selbst macht.
- Welche Beziehung haben wir zum chatbot?
- „Sobald etwas spricht“, dann reagieren wir. Dann nehmen wir an, dass es auch ein Gegenüber gibt.“
- Die Bindungswilligkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden.
- Wie stark projizieren wir Menschen?
- Was für eine Vorstellung haben wir, was lebt, was ist authentisch. Beispielsweise in Japan wird alles als lebendig angesehen (der Stein, das Haus, …) Anmerkung von mir: Diese Sichtweise kommt aus dem Shintoismus, der traditionellen Religion Japans, in der alles in der Natur – wie Steine, Bäume, Berge, Flüsse und sogar Alltagsgegenstände – als von einem Geist oder einer eigenen Energie beseelt betrachtet wird.
- Wir speigeln uns andauernd.
- Manche Diskutanten sagen „danke“ und „bitte“ zu dem chatbot. Denn irgendwie ist er so etwas wie ein Spiegel und dementsprechend verhalte ich mich auch mit dem nötigen Anstand dazu.
- Frage: „Wann kommt Bewusstsein der Maschinen ins Spiel?“ Antwort: “ Wir müssen dazu auch bedenken, dass wir Menschen zu 90% unbewusst sind, der Mensch läuft quasi automatisch herum, mit unbewussten Reflexen. Also gar nicht so unähnlich zu den Maschinen.
- 10. Wie divers ist das Ganze? Es kommt auf den Prompt an, die Auswurfsvision. Die ist derzeit noch limitiert, teilweise schon langweilig anmutend.
11. Wie sieht die Zukunft mit KI aus? Nicht so pessimistisch. Kulturgeschichtlich haben sich die Menschen im laufe der Zeit daran angepasst.
12. Wir Menschen sind das sozialste aller Tiere.
13. Wir müssen uns klar werden, wie wir funktionieren, bevor wir uns in etwas reinbegeben und uns aufhalten.
14. Anpassen ist gut, es kann aber auch zu viel sein.
Fazit
Was mir nach der Diskussion klar wurde, dass gar nicht die Maschinen irgendwie gefährlich oder unberechenbar sind, sondern unser Umgang und vor allen Dingen unsere Reaktion auf diese. Der Spiegel ist ein super Vergleich. Sehr sympathisch fand ich wie die Diskutanten über ihre teils sehr persönliche, fast ein wenig amüsante Beziehung zu Maschinen sprachen. So Emma Braslavsky, die eine Art Tamagotchi, eine Art Internetfigur, für ihre Tochter kaufte. Die Tochter verlor nach einer Weile jedoch das Interesse. So war sie gezwungen, sich darum zu kümmern oder es einfach in die tiefen Internetwelten hungrig schreiend, frierend und dreckig zurückzuschicken. Natürlich ganz nüchtern betrachtet, ein Klick und das Problem wäre gelöst. Letztendlich war es doch nur eine Fantasiefigur aus dem Internet. Das brachte sie jedoch nicht übers Herz. So kaufte sie Futter für dieses Wesen, fütterte und wusch es dann sorgsam und knuddelte es. Und erst dann ging es in die Tiefen des Internets zurück….ein kleines schlechtes Gewissen blieb. Dazu verweise ich auf einen Blogartikel, in welchem ich auch eine sehr starke Bindung zu einem Stück Papier aufbaute und letztendlich das Papier so wahrnahm, als ob ich es selbst wäre.
Spannend war auch die Frage über das Bewusstsein. Es wird so viel über das Bewusstsein von KI diskutiert, doch an sich ist der wirkliche Punkt das Bewusstsein von uns – von uns Menschen.
Natürlich war auch die Frage, ob KI Gefühle zeigen kann. Und ja, es gibt Bewegungen von Therapeuten, die einen KI- Einsatz befürworten und auch für möglich halten. Soweit fortgeschritten ist die KI schon. Auf jeden Fall im Zuge der Knappheit von Therapeuten ist die KI um 24/ 7 Service auch recht schnell denkbar.
Insgesamt eine sehr freie sympathische und auch humorvolle Diskussion, die deutlich gemacht haben, dass wir selbst die Verantwortung tragen.
Ach so, und so manches Mal musste ich an den Film „Cast Away“ mit Tom Hanks denken, der einen Volleyball zu seinem Freund macht. Mit seinem eigenen Blut malt er dem Ball Haare, Augen und einen Mund.
PS: Die Diskussion ist unter dem livestream unter https://koerber-stiftung.de/mediathek/von-maschinen-die-gefuehle-zeigen/ noch anzuschauen.
Eure Sandra